Mittwoch, 21. Juni 2017

Australien - Melbourne

26. bis 28. Februar 2017

Spät abends landete unser Flieger in Melbourne und wir machten uns per Bus auf den Weg zu unserem Nachtquartier. Leider fuhr der Bus aber nur bis ins Stadtzentrum und wir waren deshalb gezwungen, unser Abendessen im erstbesten Burger King einzunehmen. Ansonsten hätten wir uns kein Uber-Taxi über das gratis Wifi bestellen können und deshalb... ach was soll's ;-).

Unser Hotel "Claremont Guest House" war vor allem preiswert. Worte wie "schön", "komfortabel" oder "grosszügig" würden hier definitiv nicht in die Beschreibung passen. Da wir aber nur drei Nächte in Melbourne verbrachten, reichte das ~9 Quadratmeter kleine Zimmer mit Doppelstockbett vollständig aus. Ausserdem hätten jegliche andere Hotels unser Budget derart gesprängt, dass wir über dieses Schnäppchen richtig froh waren. Australien ist ein teures Pflaster geworden. Bevor wir uns aber kurz nach Mitternacht endlich in die Federn hauen konnten, musste Mirjam noch einer fönenden Teenagerin im Bad nebenan lieb mitteilen, dass ihre Mami bei der Erziehung versagt hat und nun Nachtruhe herrscht. Das Mädel entschuldigte sich eifrig und huschte schnell davon... . Endlich schlafen :-D.

Am kommenden Tag erkundeten wir die sehr schöne Stadt und waren von der reizenden Skyline begeistert. Wir tranken am Yarra River eine Kleinigkeit, assen am Markt eine türkische Spezialität und genossen ein feines Sundae Glace auf der Strasse. In der grossen Einkaufsstrasse lauschten wir den wirklich guten Strassenmusikanten und bestaunten im Park nebenan Kapitän James Cooks Häusschen. Highlight des Tages war aber das superfeine Abendessen im Steakhouse, wo Sandro von Mirjam zum vorgezogenen Geburtstagsessen eingeladen wurde. Es schmeckte herrlich.

Müde erblickte das junge Geburtstagskind am kommenden Morgen das Licht der Welt aus dem oberen Doppelstockbett. Aber zum Ausschlafen blieb heute keine Zeit... . Mirjam hatte für den speziellen Tag alles organisiert und so steuerte sie den Mietwagen in Richtung Süden zur berühmten Great Ocean Road, während Sandro auf dem Beifahrersitz genüsslich einen Kaffee genoss. Das Wetter hätte nicht besser sein können und wir fuhren in unserem kleinen Flitzer die kurvige und malerische Strasse dem Meer entlang. Obwohl pro Jahr zwischen 6.5 und 7.5 Millionen Besucher diesen Streckenabschnitt befahren, hatten wir zum Glück wenig Verkehr. Dort, wo dann auf einmal viele Autos parkten, wussten wir Bescheid: Die berühmten Felsformationen im Meer, die 12 Apostel, können nicht mehr weit sein. Wir parkten unser Auto und genossen kurze Zeit später die spektakuläre Aussicht. Schon beeindruckend, wie hier die Naturgewalten an den Felsklippen nagen und den Stein langsam aber sicher vom Festland befreien bzw. diese gänzlich verschlingen. Wir zählten auf jeden Fall nur noch ~9 "Apostel"... .

Bis nach Port Campbell folgten wir der Strasse mit ihrem einzigartigen Ausblick und badeten zum Abschluss in einer Meeresbucht mit goldenem Strand. Zum Abendessen genossen wir ein für Australien bekanntes Chicken Parmigiana (Paniertes Putenplätzchen mit Schinken, Tomatensauce und Käse). Natürlich durfte auch kein Geburtstagskuchen fehlen und Mirjam überraschte Sandro nach einem "WC-Gang" mit einer süssen Leckerei (siehe Bild) :-D.

Unser kurzer Stoppover endete leider bereits am kommenden Morgen wo unsere Reise in bisher unbekannte Gewässer weiter ging. Südostasien und das Land des Currys, Thailand, wartete auf uns. Mit gemischten Gefühlen verliessen wir das, dem Westen so ähnliche Australien und flogen mit Air Asia nach Phuket. 



Melbourne und Yarra River






Hmm... was für ein feines Geburtstagsessen




Historisch und wunderschön: Great Ocean Road


Ein paar der 12 Apostel...
"Danke" für den schönen Geburtstag :-)


Drei und Vier...hmm...heute wurde Sandro Sieben!!! :-D








Leckeres "Chicken Parmigiana" zum Abendessen
UND...etwas süsses zur Nachspeise :-) :-) :-)



Neuseeland - Süd- und Nordinsel

14. Dezember 2016  bis 25. Februar 2017



-> Unsere 2.5 Monate in 3 Minuten...bitte Ton einschalten!
Bessere Qualität auf Nachfrage erhältlich :-)


Nach einem 13-stündigen Flug landeten wir pünktlich in Auckland und konnten problemlos in Neuseeland einreisen. Die Zöllner interessierten sich mehr für unsere Wanderschuhe und deren Fragmente von Erde als um ein etwaiges Ausreiseticket. Der Ärger in Chile hatten wir somit umsonst. Danke LATAM :-)

Die ersten paar Tage auf dieser wundervollen Nordinsel verbrachten wir damit, Auckland zu erkunden und uns ein Gefährt für die kommenden Wochen zu suchen. Auf einer Automesse (Citycarfair) wurden wir schlussendlich fündig und kauften für umgerechnet Fr. 3800.00 einen 16-jährigen Toyota Estima 2000. Ein Familienauto, welches von einer Garage zu einem Campervan umgebaut und in dieser Bauform zum ersten Mal verkauft wurde. Aufgrund neuer Bestimmungen im Lande sorgten wir dafür, dass das Auto „Self Contained“ war und somit fliessend Wasser, eine nicht zu gebrauchende portable Toilette und ein dazugehöriges Zertifikat mit an Board war. Überglücklich über unser neues Familienmitglied „Frutilla“ (zu Deutsch „Erdbeere“) verliessen wir unser Air BnB. Claire und ihr 16-jähriger Goldenretriver waren zwar immerfort bemüht uns einen schönen Aufenthalt zu gestalten aber... den Dreck der der eine produzierte, wusste die andere nicht wegzuputzen und so verliessen wir den unaufgeräumten, verschmutzten Haushalt noch so gerne.

Die folgenden zwei Monate waren nur so gespickt von Highlights in einer unglaublichen Naturwelt. Wir besuchten beide Inseln ausgiebig und wurden bis auf einen platten Reifen nie von unserer Frutilla im Stich gelassen. Den Start machten wir auf der Nordinsel auf der Coromandel Halbinsel. Die einzigartige schroffe Küste mit dem türkisblauen Meer und den rot blühenden Pohutukawa-Bäumen gefiel uns wahnsinnig. Wir wanderten zur  Cathedral Cove, buddelten am Hot Water Beach ein Pool und liessen das Meerwasser vom oberflächennahen Lavastrom aufheizen und verbrachten Weihnachten mit einer Maori-Show in Rotorua, der Stadt der Geysire und brodelnden Schlammlöcher. 

Unsere erste (von vielen!) Wanderungen startete frühmorgens um 5 Uhr nahe Taupo. Wir wanderten als nahezu die ersten von geschätzten 1000! Wanderern an diesem Tag über das Tongariro Crossing. Die damalige Aussicht auf die hohen schneebedeckten Vulkane werden wir wohl nie vergessen und lässt uns noch heute die Haare auf den Armen aufstehen. 

Unsere Frutilla fuhr uns in den kommenden Tagen immerfort südwärts weiter in Richtung Wellington, der Hauptstadt im Süden. Und wenn unser Gefährt mal müde wurde, machten wir Halt und übernachteten auf naturbelassenen Zeltplätzen im Nirgendwo. Ein solcher Zeltplatz gab es zum Beispiel beim Hotwater Pool im Koweka Forest Park. Diesen stillen Zeltplatz inmitten hoher Berge erreichten wir nach über 10 km auf naturbelassener Strasse (Schotterpiste!!!) und einer Flussdurchquerung. Ein heisser Bach nahe dem Zeltplatz speiste dort ein kleines Becken und lud zum Baden ein. Abkühlen konnte man sich dann wieder im grossen Fluss etwas unterhalb. Welch ein Idyll dieser Ort war, den nicht viele ausländische Touristen besuchen/finden ;-).

Bei einem anderen Zeltplatz nahe Featherston landete Sandro mit seiner frisch gekauften Fliegenrute
 beim morgentlichen Fischen im kleinen Fluss eine über 60 cm grosse Forelle. Der zuerst als gehakten Stein geglaubte Fang, entpuppte sich schnell als über 4 kg schweres Ungetüm und bescherte uns ein feines BBQ am gleichen Abend.

Nach ungefähr zwei Wochen hatten wir die Nordinsel einmal durchquert und waren in Wellington angekommen. Wir bestaunten die lebendige Hauptstadt und besuchten auch das berühmte Te Papa Nationalmuseum. Den Silvester feierten wir am Hafen mit Feuerwerk und die Neujahrsnacht verbrachten wir standesgemäss auf dem Parkplatz vom besagten Museum in Reih und Glied mit anderen Campern und kriegten fast kein Auge zu, weil es so stark Stürmte und unsere Frutilla dadurch stark ins Wanken geriet. Am Neujahrsmorgen wurden wir kurz nach 6 Uhr von einem alten Männchen geweckt. Er versuchte seit über zwei Stunden mit aller Mühe den vollen Parkplatz aufgrund eines Neujahrmarktes leerzuräumen und kriegte die vielen, wohl immer noch schlafenden betrunkenen Fahrzeughalter kaum wach. Für uns war alles halb so schlimm... wir hatten um 7 Uhr die Fähre auf die Südinsel gebucht.

Aufgrund des schlechten Wetter in diesem Jahr (wir hatten sehr viel Regen!) reisten wir auf der Südinsel zuerst über den Lewis Pass nach Christchurch (die direkte Route war aufgrund des Erdbebens immer noch gesperrt) und erkundeten die vom vorletzten Erdbeben gezeichnete Stadt. Das gebuchte Air BnB, wir wollten wieder einmal in einem richtigen Bett nächtigen :-), überraschte uns nicht nur mit einem mässig sauberen Bett, sondern auch mit dem Fakt, dass der Mieter mit seinem Umzug beschäftigt war. Wir seien die letzten Gäste, erklärte er uns umgeben von Umzugskartons und meinte weiter, dass er nach unserem Auschecken ja dann noch 5 h Zeit habe, um das gesamte Haus zu putzen und abzugeben... Fix dieser ausgewanderte Franzose ;-)

Über den Arthur Pass (Herr der Ringe Landschaften lassen grüssen) reisten wir zurück an der Nordküste nach Nelson und steuerten eines der vielen I-Sites (Touristeninformation) an. Der bereits etwas ältere Phil hinter dem Schalter war unglaublich informativ und beantwortete nicht nur alle unsere Fragen, nein, er verhalf uns auch innert weniger Minuten zu einem 3-Tages Trip in den völlig überbuchten Abel Tasman Nationalpark. Wir konnten unser Glück kaum fassen und organisierten in den kommenden zwei Stunden alles Nötige für unsere erste Mehrtageswanderung und fuhren los zum Ausgangspunkt, um dort die Nacht zu verbringen. Dieser Nationalpark mit seinen unglaublichen goldenen Stränden gehört zu einem der Tophighlights unserer bisherigen Reise und wir sind Phil immer noch dankbar für seinen Einsatz, auch wenn ihm ein winzig kleiner Fehler unterlaufen war. Seine Angaben zu High- & Low Tide waren um eine Stunde verschoben und so wateten wir, die Rucksäcke so hoch wie möglich tragend, über eine immer tiefer werdende Bucht. Wir müssen immer wieder lachen, wenn wir an diese Begebenheit zurück denken: Zwei Wanderer, hüfttief im Wasser und auf Zehenspitzen langsam schwebend dem Ufer entgegen. Zum Glück ging alles gut und wir beobachteten eine Stunde später diverse Wanderer die fast trockenen Fusses die Bucht durchquerten :-D.

Da viele der bedeutendsten nationalen Wanderwege (die neun sogenannten Great Walks) bereits ein Jahr im voraus ausgebucht sind, war deren Bewanderung immer ein bisschen mit Aufwand und Planung verbunden. Nur der Heaphy Track im Nordwesten der Südinsel hatte genügend Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten und wir wussten auch bald warum. Abgeschieden in dichten Wäldern musste man eine Fahrt von 6 Stunden auf sich nehmen um vom Ende des Tracks wieder zum Start zu gelangen. Nach kurzem Überlegen fuhren wir deshalb mit unserer Frutilla zum Endpunkt und flogen mit zwei weiteren Wanderern (Namen unbekannt ;-D) in der kleinen 5-Passagiere Cessna zum Start. Ein unglaubliches Erlebnis dieser Flug im Kleinflugzeug.

Nachdem wir auf einer Wiese gelandet waren, liefen wir die erste Tagesetappe zum hochmodernen Berghaus. Doch nur kurze Zeit nach unserem Eintreffen wendete sich das Wetter und entgegen der Prognosen fing es so stark an zu regnen, dass der Ranger sogar die Wanderer auf dem Campingplatz ins Berghaus holte. Nass, kühl und auf engstem Raum versuchte ein Jeder, seine Sachen vor dem kleinen Ofen zu trocknen und hoffte auf baldigen Sonnenschein. Aber es regnete weiter und weiter und weiter... 
Der Ranger erklärte uns am kommenden Morgen, dass wir problemlos weiterwandern können. Wir würden zwar nass, aber das sei schon ok. Naja... ein riesiger Fehler! Die kleinsten Bäche hatten sich zu reissenden Flüssen entwickelt und wir hörten im Nachhinein, dass etliche Wanderer teilweise sogar schwimmen mussten! Wir liefen an diesem Tag sechs Stunden durch peitschenden Regen, konnten unsere Hände aufgrund der Kälte nicht mehr bewegen und spürten unsere Füsse in total durchnässten Schuhen nicht mehr. Dies war besonders beim Hüfttiefen durchqueren von ~10 m breiten Bächen nicht gerade angenehm.

Am dritten und vierten Tag besserte sich das Wetter zunehmend und wir konnten die Wanderung trotz allem mit guten Erinnerungen beenden. Trotzdem waren die 84 km nicht gerade ein Zuckerschlecken und wir sind im Nachhinein sehr stolz auf unsere Leistung. Die Wanderung war tatsächlich nicht jedermanns Sache. Wir trafen etliche Wanderer, die umkehrten, aufgaben oder deren Essensvorrat nicht reichte. 

Wieder on the Road ging es vorbei an den Pancake Rocks weiter südwärts entlang der Westküste bis hin zum Franz-Joseph und Fox-Gletscher. Aufgrund des anhaltenden leichten Regens war am ersten Tag die Sicht auf den Franz-Joseph Gletscher sehr beeinträchtigt. Wir entschieden uns dennoch zur Weiterfahrt und besuchten einen Tag später bei besserem Wetter den Fox-Gleschter. Doch dann beim Hochwandern löste sich vor unseren Augen eine Steinlawine, welche für uns zwar super spektakulär war, aber die Ranger dazu veranlasste, den Wanderweg sofort und auf unbestimmte Zeit zu sperren. Na toll! Haben wir doch extra die Nacht davor auf einem Parkplatz, Auto in Seitenlage und deshalb nicht wirklich viel geschlafen, wild campiert, da wir keinen geeigneten und Freecamping finden konnten. Grrr...

Es war wie verhext. Nicht nur, dass unsere Kleider und Schuhe fast dauernass waren, auch unsere Motivation hatte zu diesem Zeitpunkt wohl das tief des Jahrhunderts erreicht. Der Regen, das schlechte Wetter und die lästigen Sandfliegen... langsam hatten wir alles so richtig satt und überlegten uns sogar Szenarien wie das schnellste Verlassen von Neuseeland möglich wäre. Aber zum Glück hielten wir durch, stärkten uns gegenseitig immer wieder und machten Halt an Orten wie z.B. Jackson Head und Wanaka, wo die Welt noch in Ordnung war und die Sonne für kurze Zeit sogar unsere Körper wärmte.

In Queenstown, der Stadt der Extremsportarten, fuhren wir mit dem Shooter Jet Speedboot durch die engsten Canyons und durchstreiften das hübsche Städtchen am See und genossen die Zeit bei Tagesausflügen in der nahen Umgebung. Aufgrund eines Fischertipps von Dominic, einem Freund von Sandro, machten wir einen Ausflug zum Caples River und dem gleichnamigen Wanderweg. Leider regnete es bereits bei der Anfahrt so stark, dass eine Strasse gesperrt war und wir im Nirgendwo übernachten mussten. Als wir am kommenden Tag Richtung besagten Fluss fuhren, lief Mirjam zur Überprüfung der Wassertiefe teilweise wadentief entlang der Strasse, bevor Sandro sich getrauen konnte unseren Wagen über die überschwemmte Strasse zu fahren. Weitere drei Bachüberquerungen später startete unsere Wanderung in ein wunderschönes Tal und zur Überraschung bei strahlendem Sonnenschein. Befischen konnte man den viel zu viel Wasser enthaltenden Fluss aber leider nicht. Trotzdem... welch Abenteuer für uns und was für tolle Erinnerungen!

Natürlich machten wir auch Halt am weltberühmten Milford Sound und fuhren per Boot durch den mystischen 15 km langen Fjord. Bis zu 1600 m fallen die Felswände steil zum Meer hinab und werden begleitet von unzähligen Wasserfällen. Es regnet an diesem Ort der Welt so viel, dass die ersten 3 m vom Wasserspiegel Süsswasser sind und erst dann das eigentliche Meer bzw. Salzwasser beginnt. Ein sehr eindrucksvoller Ort und... wir hatten auf der gesamten Bootsfahrt für einmal keinen Regen!!! Welch Ironie...

Zwei weitere der Great Walks befanden sich ebenfalls in dieser Region und waren, natürlich, ausgebucht.  Wir wollten diese aber trotzdem nicht missen und nachdem Mirjam im Gespräch mit Einheimischen mal sagte „we love hiking“ (ja...sogar sie selbst war über die Aussage überrascht ;-) ) suchten wir nach Möglichkeiten die Mehrtageswanderungen in einem Tag zu machen. So liefen wir die ersten 1.5 Tagesetappen des Kepler-Tracks hin und zurück (~30 km, 10 h) und zum Routeburn Track wanderten wir zuerst den „Dead Man Track“ hoch (3.5 h steil den Berg hoch!) und dann auf dem Routeburn Track zurück (35 km, 12 h). Ja... das waren sogenannte BIG DAYS :-).

Ganz im Süden angekommen durchkrochen wir Höhlen mit Glühwürmchen, bestaunten die Schafscherer an der Weltmeisterschaft in Invercargill und besuchten Seelöwen- und Pinguinkolonien. Wir fuhren entlang dieser windigen und kargen Küstenlandschaft Richtung Dunedin und besuchten den herausragenden Nugget Point, eine kleine Halbinsel wo sich Seeelefanten, Seelöwen, Pinguine und Kaninchen noch gute Nacht sagen (Beweise im Video).

Bei den etwas nördlicher gelegenen Moeraki Boulders erlebten wir wohl den schönsten Sonnenaufgang unserer Reise. Bereits um 5 Uhr war Tagwach auf dem nahe gelegenen Camping. So konnten wir mit ein paar wenigen anderen Fotografen den magischen Moment, wie die Sonne hinter den kugelförmigen Granitmurmeln den Tag eröffnet, erleben.

Danach fuhren wir erneut ins Landesinnere zurück in Richtung der Alpen. Immer wieder erstaunt ab der vielfältigen, einzigartigen und sich immer wieder abwechselnden Natur erreichten wir die Mount Cook Region mit ihren vom Gletscherwasser milchig-blau gefärbten Seen. Leider konnten wir auch hier aufgrund des Wetters nicht in den Bergen wandern, aber dafür schien die Sonne fast den gesamten Tag über den Seen. Mit Blick auf die hinter dem Mount Cook untergehende Sonne übernachteten wir direkt am Lake Pukaki und drehten am kommenden Morgen das wohl lustigste Video überhaupt. Im starken Wind konnte man senkrecht aufspringen und landete mindestens einen halben Meter weiter hinten. Wie man sieht, versuchten wir jeweils das Beste aus den vielen "Regenrückschlägen" zu machen.

Zurück in Christchurch und nach einem kurzen Zwischenhalt fuhren wir entlang der Ostküste nach Kaikoura. In dieser Region wütete das letzte Erdbeben besonders stark und beschädigte Strassen, Schiene und Häuser. Grosse Felsstürze zeichneten die umgebenden Berge und die Wiederaufbauarbeiten waren immer noch im vollen Gang. Ein komisches Gefühl durchbohrte beim Anblick der Ausmasse dieser Naturkatastrophe unsere Geister. Trotzdem zeigte sich dieser Küstenabschnitt von seiner schönen Seite und wir campierten direkt am Meer bei idyllischen Sonnenuntergängen. Bei Tag durften wir nochmals den Seehunden beim Baden und Schlafen zusehen und bei Sonnenschein ein Glace schlürfen. Nicht zu vergessen die Dusche, die wir dieses Mal bei einer BP-Tankstelle geniessen durften. ;-) Natürlich sparten wir auch hier zwei, drei Dollar und nutzten einen Timeslot von 5 Minuten warmem Wasser, um zwei Körper frisch zu machen. ;-) 

Das mit dem Duschen war jeweils während unserer Reise immer wieder eine besondere Angelegenheit. Da wir nicht jede Nacht auf bezahlten Campingplätzen verbringen wollten, wir zum Teil keine öffentlichen Duschen fanden, oder Campings verweigerten uns nur eine Dusche nehmen zu lassen, mussten wir halt andere Wege und Möglichkeiten finden. Hier einen grossen Dank unter anderem an die Top10 Holidayparks, die ihre eigenen Gäste nicht von irgendwelchen fremden Schmarotzern unterscheiden konnten ;-).

Da ab Kaikoura die Strasse in Richtung Norden aufgrund des Erdbebens immer noch gesperrt war, mussten wir erneut über den Lewis Pass und über Nelson nach Picton fahren, wo uns die Fähre zurück auf die Nordinsel brachte. Nicht mehr so viel Zeit im Ärmel fuhren wir auf direktem Weg, entlang der Westküste hoch in Richtung Auckland und stellten mal unser Auto zum Verkauf ins Internet. Zu unserer Überraschung hatten wir innert 24 h bereits sieben Interessenten. Ein Paar aus England war besonders interessiert und rief uns fast unaufhörlich an. Wir trafen die Beiden in ihrem Hotelparkhaus in Auckland und zeigten traurig unsere treue Weggefährtin Frutilla. Nicht einmal der Fakt, dass der Estima teilweise beim Wechsel vom ersten in den zweiten Gang seeeehr komisch stockte und ein Reifen fast völlig abgefahren war, konnte die beiden davon abhalten unser Auto zu kaufen. Aber: Nur Bares ist Wahres und da die beiden nicht flüssig waren, beschlossen wir, dass Geld per Überweisung an uns zu schicken. Das Auto behielten wir bis zu diesem Zeitpunkt aber noch. Wir hauten somit schnellstmöglich nochmals aus der City ab, in den noch unentdeckten Norden Richtung Bay of Islands und fuhren innert der kommenden vier Tage nochmals ~300 km, bevor wir unseren Liebling nach 2.5 Monaten und nur Fr. 400.00 Verlust definitiv übergaben. 


Neuseeland war für uns eine komplette Hassliebe. Die unglaubliche Vielfältigkeit der Natur, tiefe Wälder mit Farn, Moos, verknorrten Bäumen und Flüssen überall... wir waren begeistert! Das Land für Camping- und Naturbegeisterte übertraf jegliche unserer Erwartungen. Aber: Die Sandfliegen kombiniert mit dem schlechten Wetter, oft überfüllte Campingplätze und... nicht nur gute Bekanntschaften auch mit Lokals zerrte teilweise stark an unseren Nerven. Wir würden aber jederzeit wieder in dieses wunderbare Land reisen und schliessen als Fazit daraus, dass wir wahrscheinlich einfach in einem schöneren Sommer nochmals zurückkehren...


Unsere Reiseroute auf der Nordinsel
Unsere Reiseroute auf der Südinsel
Auckland Downtown



Coromandel - Cathedral Cove
 


Rotorua - Maori Show am Heiligen Abend
Bei Rotorua brodelt die Erde und heisse Quellen sowie Geisire bestimmen die Szenerie...



Great Walk - Was für eine spektakuläre Gegend beim Tongariro Crossing







Nach einer staubigen Fahrt mussten wir zuerst mal das Auto putzen. Leider war der Kofferraum nicht voll geschlossen :-o
Nach der Arbeit das Entspannen in den natürlichen Hot Pools :-)
Wellington
Ach wie anstrengend so eine Fährenfahrt auf die Südinsel doch sein kann...
 


Eingeborene Schlitzaugen...
 


Christchurch - Die Folgen des Erdbebens sind an jeder Ecke deutlich sichtbar :-(
 


Leckeres Frühstück...hmmm... .
 






Kea - Neuseeländischer Papagei
Great Walk - Abel Tasman - Definitiv eine der schönsten Wanderungen auf Neuseeland
Eindeutig zu viel Gepäck!!! Da Lacht man nur kurz fürs Foto ;-)
 












Great Walk - Heaphy Track - Glücklich, dass die kleine Cessna sicher landete, starteten wir den 4-Tagesmarsch 
Zwei Lächeln trotz sch.... Wetter und durchnässt bis auf die Unterhose :-)
Trocknen vor dem kleinen Ofen im Berghaus...







Pancake Rocks
Sonnenuntergang bei Jackson Head
 




Wundervolle Aussicht bei Wanaka...hach...
Queenstown und Umgebung...einfach nur idyllisch :-)
 


Zu viel Regen und resultierende Folgen daraus erschwerten unsere Reise stark :-/
Milford Sound - Unzählige Wasserfälle fallen die bis zu 1600 m hohen Granitfelsen runter. Wow!
 




Great Walk - Keppler Track
 


Great Walk - Dead Man Track kombiniert mit dem Routeburn
 






Irgendwie lustig und dennoch hat man Mitleid...Weltmeisterschaft im Schafscheren :-D
 




Nugget Point
Dunedin - Das nennen wir noch einen Bahnhof!!! 
Einzigartig diese süssen Meeresbewohner an der Südostküste Neuseelands



Die Baldwin Strasse soll mit 35% die steilste Strasse der Welt sein...mit dem Auto trauten wir uns jedenfalls nicht :-D
 








Sonnenaufgang bei den Moeraki Boulders...einfach unvergesslich!
 


Campingplatz vor dem Mount Cook beim Lake Pukaki
 


Die milchige Farbe der Seen ist auf das Gletscherwasser zurückzuführen... 
 


Die Ostküste bei Kaikoura...
Jaja...Spass muss sein :-)
 




Kiwis haben wir in der Natur leider nur flach und gelb-schwarz gesehen